Das „Goldene Buch“ ist eine Möglichkeit im Unterricht das freie Schreiben zu trainieren und sinnvoll in den Tagesverlauf zu integrieren. Mithilfe dieser Methode können verschiedenste Bereiche zur Diagnose, zum kindgerechten Unterricht oder dem Erlernen von Schrift abgedeckt werden. Die Idee des goldenen Buchs stammt von Beate Leßmann und Hans Brügelmann. Patrick Müller hat es für uns zusammengefasst!
Was ist das "Goldene Buch"?
Es handelt sich beim „Goldenen Buch“ um ein leeres Heft. Es ist (in diesem Fall) mit einem goldenen Umschlag versehen. Jede/r Schüler*in bekommt sein eigenes Buch. In dieses kann er oder sie ab dem ersten Schultag etwas eintragen. Das Kind klebt bearbeitete Aufgaben oder sonstige Materialien aus dem Unterricht ein. Durch das Einkleben der Blätter wird den Kinder die Möglichkeit für Fehler eingeräumt, weil diese nicht direkt im Buch sind. Durch das Einkleben der extra Zettel, nimmt das Buch an Fülle zu und wird dicker. Wichtig ist: Das goldene Buch soll niemals mit nach Hause genommen werde. Das Schulkind verstaut das Buch in der Schule in seinem Bankfach oder in einer Box. Die Eltern verändern sonst eventuell ein zentrales Element.
Der Aufbau des Heftes ist die Problematik. Denn viele Eltern kennen so ein Vorgehen nicht. Im Buch gibt es folgendes Prinzip: Die SuS beschreiben oder bekleben die rechte Seite in der "Kinderschreibweise". Sie tragen nach ihrem Wissen die Wörter, Sätze oder Bilder ein. Weiters notieren sie auf der linken Buchseite dann in „Erwachsenenschreibweise“. Andere Kinder können somit auch die Inhalte lesen. Das Kind entfaltet sich frei und lernt gleichzeitig die "richtige" Schreibweise.
Wie du das Buch in den ersten 5 Schultagen verwenden kannst
1. Tag
- Freies Eintragen: Das Kind notiert den Name oder Buchstaben/ Wörter die es bereits schreiben kann
- Der Lehrer diktiert bei eventuellen Problemen
- Gegenstände und ähnliches können auch bildhaft dargestellt werden → Wunsch zur Schrift sollte aber gefördert werden
2. Tag
- „DAS BIN ICH“ ( Das Kind schreibt einzelne Wörter gepunktet, damit die Buchstaben und Wörter zum Nachschreiben anregen. So trainiert man die Feinmuskulatur)
- Selbstdarstellung des Kindes
3.Tag
- „DAS IST MEINE FAMILIE“
- Darstellung der Familie
4.Tag
- „DAMIT SPIELE ICH GERN“
- Darstellung der eigenen Lebenswelt
- Einführung von Buchstaben-Laut-Zusammenhängen
5.Tag
- Leeres Blatt
- Schreiben, was gewünscht ist, aber (!) erst schreiben und dann malen
- Einführung von eigenständiger Arbeit im Umgang mit dem Buch
Für die Weiterführung der Arbeit mit diesem Buch sollten Möglichkeiten gegeben werden, die den Kindern Hilfestellung geben. Es bieten sich Wörter aus der Zeitung oder auch Bilder von Gegenständen dafür an. Diese werden dann abgeschrieben, weitergeschrieben oder betitelt. Es ist jedoch sehr wichtig, dass eine Kontinuität eintritt. Die Kinder sollten täglich eine kurze Phase haben, in der sie sich mit dem Buch beschäftigen können. Dazu bieten sich beispielsweise 10 Minuten zu Beginn des Tages oder zum Abschluss des Tages an. In diesem Kontext werde ich in diesem Schuljahr erstmalig auch die Anlautkarten von Areeka verwenden, die durch ihren interaktiven Charakter die Arbeit bereichern können. Die Kinder erfahren früh, dass digitale Mittel der Unterstützung dienen können und erarbeiten dennoch handschriftliches Objekt. Konkret stelle ich mir hier das Einkleben von AR – Tieren vor, die dann beschrieben werden können.
Der Einsatz als Diagnoseobjekt
Das „Goldene Buch“ ist als ein sehr aussagekräftiges Diagnoseobjekt und kann so auch eingesetzt werden. Schon am ersten Tag stellt sich heraus, welche Unterschiede, die Kinder in ihrem bisherigen Schriftspracherwerb haben. Auch bei der Selbstdarstellung kann auf die Entwicklungsstufe des Kindes geschlossen werden, wenn z.B Strichmännchen verwendet werden.
Im längerfristigen Verlauf kann die Entwicklung anhand der Bücher den Eltern gezeigt werden. der dienen dem Lehrer als Grundlage für weitere Unterrichtseinheiten, die dann gezielt auf die Schüler abgestimmt werden können. Wichtig ist aber auch hier, dass mehrere Meinungen eingeholt werden und nicht frühzeitig feste Muster auf den Schüler übertragen werden. Die Entwicklungen sollten regelmäßig kontrolliert und ausgewertet werden.